Recordings, January 2019, Studio WhiteFir

Sandie Wollasch – Vocals
Jörg Teichert – Guitars, Flugelhorn, Mandolin, Vocals
Martin Meixner – Wurlitzer Piano, Piano, Organ

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Kongenialer Dreierpack zwischen Jazz und Pop

Sandie Wollasch, Martin Meixner und Jörg Teichert sind “Me, myself and them”: Das gleich­na­mige Album erscheint im Herbst 2019

Me, myself and them”: Ich und die anderen? Einer, zwei, drei oder viele? Der Bandname, der zugleich Albumtitel ist, gibt Rätsel auf. Martin Meixner verrät die Lösung: “Jeder von uns ist ‘me’. Da schließen wir auch das Publikum mit ein.” Tasten-Mann Meixner ist eines von drei Ichs, die im Trio jetzt ein gran­dioses erstes Album vorlegen. Wie Gitarrist Jörg Teichert und Sängerin Sandie Wollasch ist Martin Meixner auf der Live-Bühne zu Hause. In der Hemingway-Lounge in Karlsruhe, wo Sandie Wollasch ihre eigene kleine Konzertreihe hat, zu der sie wech­selnde Mit-Musiker einlädt, haben sich die drei im vergan­genen Jahr gefunden – und vom ersten Moment an gewusst: Da wird mehr draus. Sandie Wollasch, die unter anderem mit der SWR-Big-Band und Jazz-Größen wie Joo Kraus und Hellmut Hattler (Tab Two) zusammen arbeitet, war vom ersten Moment an verliebt in den mini­ma­lis­ti­schen Sound ohne Bass und Schlagzeug: “Da bekommt man als Sängerin viel Raum”, sagt sie. Der Reiz besteht darin, ihn gerade nicht bis an die Decke mit Klängen und Wörtern zu füllen. “Me, myself and them” ist mit vier eigenen und einem gelie­henen Song inner­halb weniger Monate eine EP gelungen, die krea­tive Fülle und anspruchs­volles Songwriting mit extrem sympa­thi­schen Understatement und Glaubwürdigkeit auf einer emotio­nalen Ebene kombiniert.
“I know the meaning of Goodbye”, der Opener der EP, ist so ein Song, der einen von der ersten Zeile an packt, die Bilder fürs Kopf-Kino entstehen wie von selbst. Layed back und melan­cho­lisch, aber auf eine gereifte, undra­ma­ti­sche Art: Man kann sich diese Band gut in einer Bar vorstellen, irgendwo im ameri­ka­ni­schen Nirgendwo viel­leicht, wo man sich auf ein Bier trifft und Musik hört. Hinter der schlichten Singer-Songwriter-Oberfläche stecken aller­dings subtile, viel­schich­tige Arrangements. Sandie Wollasch schreibt die Texte mit ihrer “Seelenverwandten” und Freundin Inga Brock. Der rote Faden ist – Sandie Wollaschs lebens­frohem, herz­li­chen Naturell zum Trotz – eine leise Trauer. Warum? “Letztlich sind es eben doch die schmerz­haften Geschichten, die uns am tiefsten berühren.” Melodien, Harmonien und Rhythmen lassen die drei Musiker gemeinsam um das Textgerüst herum entstehen: “Wir ergänzen uns sehr gut in unseren jewei­ligen Fähigkeiten und Unfähigkeiten”, sagt Jörg Teichert. “Ich bin ganz gut im Empfinden von Harmonien, weniger im Texten”, macht er ein Beispiel.
Jeder bringt seine unter­schied­li­chen musi­ka­li­schen Prägungen mit – das macht es schwierig, den Stil von “Me, myself an them” auf eine kurze, knappe Formel zu bringen. Die Band steckt ihre Spielwiese zwischen Jazz und Pop ab, dazwi­schen liegen Blues , Rock und alles andere, was sowieso nicht in eine Schublade passt. “Als Gitarrist liegt mir Rock viel­leicht etwas näher”, sagt Jörg Teichert, der in Wirklichkeit viel mehr als “nur” Gitarrist ist. Mit Metal-Virtuosen und instru­men­talen Feuerwerken à la Deep Purple aufge­wachsen, hat er mit dem Waldhorn Erfahrungen auf klas­si­schem Terrain gemacht und mit dem Flügelhorn ins Hier und Jetzt über­setzt. Mit dem Blechblasinstrument setzt er, wie auch mit der Mandoline, raffi­nierte Klangfarben-Punkte.
Das Faible für diffe­ren­zierte Sounds teilt Martin Meixner, der als Sohn eines Big-Band-Leiters mit Duke Ellington und Co. groß wurde, defi­nitiv. Im Tastendreieck zwischen Flügel, Wurlitzer und der Elektro-Orgel Philicorda sitzend, wandert entweder der ganze Mann oder auch mal nur eine einzelne Hand von Manual zu Manual. Im Solo der Up-Tempo-Nummer “Push the Button” bringt Meixner auf der Philicorda die mäch­tigen Klangwellen der 1960er und 70er ins Rollen. Und Sandie Wollasch, die sich auf Pop-Terrain heimisch fühlt, aber mit Freude an einen Sommer zurück­denkt, “in dem bei mir Ella Fitzgerald rauf und runter lief”, bürstet dazu ihre Stimme mit dem Rock-Reibeisen genuss­voll gegen den Strich. Das kuschel­weiche Gegenteil dazu ist die einzige Cover-Nummer der EP: Mit Duett-Partner Jörg Teichert (Der Mann kann auch singen, und wie!) geht sie auf eine Sentimental Journey, wie keine groß­ar­ti­gere im Great American Songbook stehen könnte. Die Ballade “Do Friends fall in Love?” des ameri­ka­ni­schen Songwriters Vilray ist der zucker­süße Schlussakkord, der nach fünf Songs Lust auf mehr macht – auf CD, auf Vinyl und live: Die Band ist derzeit auf Tour.
“Me, myself and them”: Das heißt für Sandie Wollasch “wir sind bei uns, jeder ist bei sich, und wir sind zu dritt zusammen”. Dass die Chemie stimmt, haben auch die drei Februar-Tage gezeigt, an denen das Album in Michael Fetschers Tonstudio WhiteFir in Steinhilben auf der verschneiten Schwäbischen Alb aufge­nommen wurde. “Weit weg von der Stadt ist man mitten­drin in der Musik”, beschreibt Martin Meixner, der bereits mehr­fach mit Michael Fetscher zusam­men­ge­ar­beitet hat, die beson­dere Atmosphäre des Orts. “Wenn ich hierher komme, läuft die Zeit für mich immer ein biss­chen langsamer.”
(Marion Schrade)

Me Myself and Them – EP

Me Myself and Them” is a brand new trio consis­ting of Sandie Wollasch, Martin Meixner and Jörg Teichert. This is their first album toge­ther but it will not be the last, that’s for sure.

Martin’s Hammond playing is well docu­mented but here he has augmented his instru­men­ta­rium with Wurlitzer and piano. Jörg plays guitar, mandolin and flue­gel­horn and toge­ther with Martin and Sandie’s vocals, he manages to create a mini­ma­li­stic musical world which makes this trio very special. Sandie I have known for many good years, performing with the George Gruntz Orchestra. She struck me as a free spirit with a great voice. Over the years, her vocal expres­sion has deepened and matured even more, and on this EP she certainly shows it.

The music on the album is composed by the trio except for one song, ”Do Friends Fall in Love”, composed by Vilray. The lyrics for the songs composed by the trio are by Sandie and Inga Brock.

”The Meaning of Goodbye” is the first song and here, Sandie’s clear and distinc­tive voice is imbedded in the rich textures of Jörg’s guitar and flug­el­horn and Martin’s piano and Wurlitzer, crea­ting the perfect melan­cholic back­drop to the lyrics. Number two ”Push the button” makes a big bluesy contrast turning into an almost coun­try­like anthem with a twangy twist saying, ”be what you wanna be”. ”Radio silence” is the third song and accom­pa­nied only by Jörg’s mandolin and Martin’s Wurlitzer, Sandie paints a picture of loneli­ness beyond words. Number four ”Eternity” remi­nis­cent of a sound­track to a David Lynch- type flick but with a unmista­kingly Sandie touch to it. Both Martin and Jörg are soloing on piano and flug­el­horn which gives the song a jazzy flavor. On the last song on the EP “Do friends fall in love”, Sandie and Jörg sing in harmony giving the song a lullaby-like touch remin­ding of an english ever­green. The perfect ending of a beau­tiful set of songs.

Chapeau Sandie, Martin and Jörg!
(Nils Landgren, friend and fellow musician)