Ein Traum vom Grab – Kafka und das Yidishe
Hörstück von Michael Fetscher & Albert Kunze
Grundlage und Rahmenhandlung ist die Kurzgeschichte „Ein Traum“ von Franz Kafka, die er 1916 schrieb und veröffentlichte. Motive seiner Erzählung – Traum, Friedhof, Bestattung, Grabmal, Grabstein, goldene Grabinschrift – werden in der Produktion in Verbindung gesetzt mit Motiven jüdischer Religion, yidishen Liedtexten sowie mit Kafkas eigener Bestattung und seinem Grabstein, auf dem in hebräischen Lettern Kafkas jüdischer Vorname Anshel steht. Dazu passt auch, dass sein Freund und Herausgeber seines Werks Max Brod, diese Geschichte als „wichtigen Beitrag jüdischen Denkens“ bezeichnete.
Neben der Rezitation von Passagen aus „Ein Traum“ erklingen Klavierimprovisationen zu diesem Text, yidishsprachige Liedauszüge mit Übersetzungen, weitere Originalzitate von Kafka sowie hebräischer Kantorengesang zum Gedenken an die Verstorbenen.
Einerseits liebte Kafka das jüdisch-yidishe Theater und organisierte in Prag einen Rezitationsabend mit seinem yidishsprachigen Warschauer Freund Yitskhak Löwy. Andererseits äußerte er sich kritisch über die von ihm als „Jargon“ unterschätzte yidishe Sprache – im Hörspiel eingebettet in einen fiktiven Dialog mit historischen Einordnungen.
Idee: Michael Fetscher
Skript: Albert Kunze
Lokalgeschichtliche Informationen: Yannik Krebs
Sprecherinnen: Barbara Stoll, Yeva Lapsker
Sprecher: Robert Atzlinger
Yidish-Rezitation: Daniel Kahn
Klaviermusik: Vladimir Romanov
Kantorengesang: Nathan Goldman
Aufnahmeleitung, Schnitt und Mastering: Michael Fetscher
Ton- und Aufnahmeassistenz: Thorsten Schreijäg
Studioaufnahmen: WhiteFir Studio, Trochtelfingen-Steinhilben, Schwäbische Alb
Regie und Produktion: Michael Fetscher und Albert Kunze
Eine flavoredtune Produktion ©2020
9. Juni 2020: Nathan Goldman, Kantor der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) mit Thorsten Schreijäg und Michael Fetscher (vorne) bei Aufnahmen zum Hörstück „Ein Traum vom Grab“.
Auf dem jüdischen Friedhof in Münsingen-Buttenhausen auf der Schwäbischen Alb singt er den biblischen Psalm 16. Darin heißt es: „Denn du wirst mich nicht dem Totenreich überlassen und mich nicht der Verwesung preisgeben, ich gehöre ja zu dir“.
Auszug aus der Sprecheraufnahme (Studio WhiteFir):