Drama, das. Wortart: Substantiv, Neutrum
Und was der Duden sonst noch drüber weiß: aufregendes, erschütterndes oder trauriges Geschehen.
Aufregend: stimmt. Erschütternd: auch.
Zwischendurch ist man sogar versucht, den Duden nach „Alptraum“ zu fragen!!!
Was in diesem Fall aber definitiv nicht stimmt, ist das hier: trauriges Geschehen. Zumal das Ganze ein sehr erlösendes, leichtes und wunderschönes Ende nimmt!
Die Rede ist vom „DRAMA IN 5 AKTEN“, von BLIND TAKES: Auf Initiative von Michael Fetscher, dem Mann am roten Knopf eines vollananlogen Studios, in dem man die magnetische Aufladung der Tonbänder praktisch riechen kann, sobald sie in Bewegung kommen, trafen sich vier Musiker. Martin Meixner (Hammond Organ, Wurlitzer, Synths), Tom Wauch (Rhodes, Clavinet, Synths), Michael Classen (Guitars) und Matthias Wagner (Drums, Percussion), die bis dahin keinerlei musikalischen Kontakt zueinander hatten. Aber DANN! Denn Fetscher hatte eine ganz klare dramaturgische Vorgabe für sie: liefert mir Musik, deren Aufbau sich ans klassische Theater anlehnt – ein Drama in fünf Akten eben! Dann wurden die Instrumente verkabelt und los ging´s…
Was SO innerhalb kürzester Zeit in Fetschers Studio auf der schwäbischen Alb entstanden ist, haut in Sachen Magie und Energie schlichtweg UM. Zumal das, was man hört, allesamt „First Takes“ sind. Alles ist spontan und improvisiert, ohne Absprache und Arrangement entstanden – „nur ein Gott und Geist, der uns in diesem Moment verband“. (Tom Wauch)
Aufgenommen wurde rein analog im „alten Stil“ auf Tape ohne Rauschunterdrücker oder andere tontechnische Tools modernerer Art. Der Mixdown auf Mastertape erfolgte auch ohne Computerumwege. Alle Instrumente (bis auf den Moog Voyager) sind aus der alten Zeit.
Es wäre schön, wenn Michael Fetscher auf seiner Alb mit viel guter Luft, Ruhe und schön viel Zeit fürs Kreative öfters mal die Initiative ergreifen würde. Darf auch gern ´ne Komödie sein!!! MUSS aber nicht! Unbedingt anhören, sich einlassen, gut aufpassen und – staunen! Ein schwäbischer Alb-Traum, im besten Sinn.
(Inga Brock)